Ansteckende Tänze

Das Paradebeispiel eines ansteckenden Tanzes der Roaring Twenties, der eine bedeutende Rolle im Aufkommen der Jugendkultur spielte, ist der Charleston. Der Charleston Dance Craze war ein Phänomen, dass die Jugend in grenzenlose Euphorie und das Alter in Angst und Schrecken versetzte. Wir zeigen zwei Kurzfilme und einen Spielfilm, die sich auf humorvolle Weise mit dem Charleston-Wahn auseinandersetzen.

In «Fatal Footsteps» spielt der Komiker Charley Bowers wie fast immer einen jungen Mann mit einer Monomanie, diesmal ist es seine Entschlossenheit, einen Tanzwettbewerb zu gewinnen. Er übt wie besessen, zeichnet aufwendige Tanzdiagramme auf den Boden, aber sein Stil sieht weniger nach Charleston als vielmehr nach einem Veitstanz aus. «Sur un air de Charleston» des französischen Regisseurs Jean Renoir ist eine surreale, erotische Satire, in der die Welt auf den Kopf gestellt wird und ein einheimisches weisses Mädchen im heruntergekommenen Paris einem futuristischen afrikanischen Ethnologen den Charleston-Tanz beibringt.

Vertont werden die beiden Kurzfilme von der argentinischen Sängerin und Tänzerin Constanza Pellicci und dem US-amerikanischen Sänger und Multiinstrumentalisten Steve Buchanan, und zwar an einem von Buchanan entwickelten Instrument, das ein Zusammenspiel von Musik und Tanz erlaubt, bei dem Rhythmen live kombiniert werden, während in Echtzeit zu den Samples gesteppt wird. Der Körper wird dabei als Sequenzer eingesetzt und interagiert und passt den Beat an die Sample-Tracks an. Das Resultat ist ein aussergewöhnliches Erlebnis zwischen Bewegung und Klang, das mühelos die Grenzen zwischen Musik und Tanz selbst überschreitet.