Ende der 90er Jahre gehörte der Trompeter Erik Truffaz zu einer Gruppe Musiker*innen, die den europäischen Jazz revolutionierten: Sie verbanden den akustischen Jazz mit elektronischer Tanzmusik und erschufen damit ein neues Genre – eine Pionierleistung die bis heute junge Musiker*innen inspiriert.
Carine Zuber, heute Leiterin des Moods, war lange Zeit Erik Truffaz Agentin. Sie wird mit ihm über seine (musikalische) Weltanschauungen, Gott und die Welt diskutieren und alte Erinnerungen aufleben lassen. Eine persönliche Unterhaltung mit einem der bekanntesten Jazz-Musiker Europas.
Zu Erik Truffaz:
1960 in Chêne-Bougeries (CH) geboren, wächst Erik Truffaz, in Pays de Gex (FR) auf. Schon als Zehnjähriger soll er in der Tanzband seines Vaters gespielt haben. Der Anstoss zu Höherem kommt, als Truffaz, mittlerweile 16, «Kind of Blue» von Miles Davis hört: Er geht aufs Konservatorium in Genf, schliesst sich später dem Orchestre de la Suisse Romande an, kennt also die klassische Musik so gut wie den Jazz.
1991 gründet er mit Marcello Giuliani, Marc Erbetta, Pierre-Luc Vallet und Maurice Magnoni sein erstes Quintett «Orange». Gemeinsam erspielen sie sich den Sonderpreis des Pariser «Concours National de Jazz-Festivals», veröffentlichten ihr Debütalbum Nina Valéria und werden auf das Jazz Festival Montreux eingeladen. Zeitgleich beginnt Truffaz in der Hip-Hop-Formation «Silent Majority» zu spielen und tritt seither immer wieder mit DJ Goo und Rapper Nya auf.
1994 veröffentlichte er seine erste Platte unter eigenen Namen. Als besonders einflussreich erweist sich das zweite Album des Erik Truffaz Quartets «The Dawn» (1997), das stark von den elektronischen Klangkonzepten beeinflusst ist, aber mit akustischer Besetzung eingespielt wurde. Hip-Hop und Drum’n’Bass Grooves verdrängen den Swing. Auf dem darauffolgenden Album «Bending New Corners» entwickelte Truffaz das Fusionskonzept erfolgreich weiter, die Platte verkaufte sich im Jahr 1999 über 100.000 Mal.