Alogte Oho und Florence Adooni: Die Stimmen des Frafra-Gospels

Marian Märki05-07-20252 min. Lesedauer

Fernab vom Lärm der grossen Küstenstädte Ghanas, in den Savannen Nordghanas, ist ein ganz besonderer Musikstil entstanden: der Frafra-Gospel. Die beiden bekanntesten Gesichter dieser Szene sind unbestritten Alogte Oho und Florence Adooni – doch sie verbindet mehr als nur ein gemeinsames Genre.

Um Frafra-Gospel zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Herkunft des Begriffs. Die Frafra sind eine Volksgruppe aus Nordghana, deren Glaube an einen höchsten Schöpfer eine zentrale Rolle in ihrer Kultur spielt. Ihr Name stammt aus einer Begrüssung der Kolonialzeit: „Yɛ fara fara?“ bedeutet sinngemäss „Wie geht es deinem Leiden?“.Die Missionare prägten nicht nur den Namen des Volkes, sondern auch die Entwicklung des Gospels in Ghana. Gospel geniesst dort einen besonderen Stellenwert und hat sich im Laufe der Zeit um Elemente indigener Musik erweitert. Seit den 1980er-Jahren gewann Gospel in Ghana erheblich an gesellschaftlicher und religiöser Anerkennung. In den 1990ern gehörten in manchen Jahren drei von vier veröffentlichten Songs diesem Genre an.Die Verbindung von Tradition und Moderne
Frafra-Gospel verbindet traditionelle ghanaische Klänge mit Highlife und modernen Einflüssen. Charakteristisch sind die starke Betonung von Percussion, die Polyrhythmik und die spirituellen Botschaften. Während andere ghanaische Musikstile oft tanzbare Melodien mit urbanen Einflüssen kombinieren, bleibt der Frafra-Gospel in der kulturellen und religiösen Identität der Frafra verwurzelt.
Als führende Vertreter dieses Genres gelten derzeit Alogte Oho und Florence Adooni, die von vielen als König und Königin des Frafra-Gospels bezeichnet werden. Eine ihrer Gemeinsamkeiten: Beide treten in dieser Saison im Moods auf.Eine Reise, die alles ändert
Ihre Karrieren sind eng miteinander verwoben, nicht zuletzt durch den deutschen Produzenten Max Weissenfeldt. Der Ethno-Funk-Pionier und Gründer des Labels Philophon spielte eine entscheidende Rolle dabei, ihre Musik einem internationalen Publikum zugänglich zu machen.
Weissenfeldt reiste 2013 erstmals in das Land der Frafra. Das Erste, was er hörte, war ein Song von Alogte Oho – und er war sofort fasziniert. Kurz darauf arrangierte er ein Treffen, wenig später veröffentlichten sie gemeinsam Zotta Yinne auf Philophon.
Bild: Alogte Oho (v. m.) and His Sounds of JoyAuf dieser Reise entdeckte Weissenfeldt auch Florence Adooni, deren Song Da Sake (Never Give Up) ihn begeisterte. 2014 lud er sie ein, mit einer Supergroup durch Ghana zu touren – eine Formation, die auch Alogte Oho und Mitglieder seiner Sounds of Joy umfasste.Diese Zusammenarbeit führte zu weiteren musikalischen Projekten. So war Florence Adooni an der Neuaufnahme von Ohos Song Mam Yinne Wa beteiligt, der sich daraufhin von einem lokalen zu einem internationalen Hit entwickelte. Auch Adoonis Debütalbum A.O.E.I.U. (An Ordinary Exercise in Unity) entstand durch die Kooperation mit Weissenfeldt.
Bild: Florence Adooni (v. r.) und ihre BandObwohl die Musik von Alogte Oho und Florence Adooni in der ghanaischen Tradition verwurzelt ist, schlägt sie eine Brücke zur modernen Musik. Ihre Werke sind nicht nur Ausdruck spiritueller Verbundenheit, sondern auch ein Symbol für kulturelle Einheit und musikalische Innovation.

Frafra-Gospel im Moods